Der Adventskranz

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Kinderreim? Ende November ist es soweit, der eigene Adventskranz sollte in der Stube stehen, um Adventsfreude zu verbreiten. Wäre es nicht ein tolles Geschenk für Familie und Freunde in der Fremde? Wie der Weihnachtsbaum kann auch der Adventskranz London erobern.


Der Adventskranz geht anscheinend auf den evangelisch-lutherischen Theologen Johann Hinrich Wichern zurück. Er soll ihn erfunden haben, um die Kinder, die er in seinem Bauernhaus 'Rauhes Haus' in Norddeutschland aufgenommen hatte, davon abzuhalten immer zu fragen wann denn endlich Weihnachten sei. Der erste Adventskranz von 1839 soll aus einem hölzernen Wagenrad und 20 kleinen sowie vier großen Kerzen bestanden haben. Man muss sich vom heutigen Bild der Kerzen lösen, um sich das vorzustellen. Es war vermutlich eine ziemlich grobschlächtige Angelegenheit mit Talgkerzen.

Um 1860 hatte sich der Adventskranz aus Tannenreis mit vier Kerzen in reformierten Gegenden etabliert, so wie wir ihn heute kennen. 1925 wurde der erste Adventskranz öffentlich im katholischen Köln in einer Kirche aufgehängt. Wie immer, wenn die katholische Kirche etwas aus einer anderen Religion oder Konfession übernimmt, geht sie gleich den ganzen Weg. Um vorzutäuschen, dass der Kranz etwas religiöses und notabene katholisches sei, wurde gleich ein ganzer Ritus erfunden mit allerlei tiefsinnigen Erklärungen und Segnungen als legitimierendes Beiwerk.

Im Netz findet sich zeitweise die Vermutung, dass der Adventskranz schon vor Johann Hinrich Wichern existiert habe. Die Begründung liegt in einem Gedicht, das den Adventskranz beschreibt. Es wird oft Matthias Claudius (1740 bis 1815) zugeschrieben, stammt aber tatsächlich von seinem Urenkel Hermann Claudius (1878 bis 1980).

Ein Adventskranz ist neben dem Adventskalender die beste Vorbereitung auf Weihnachten. Die tägliche Erinnerung an was schönes noch kommen wird, verleiht ihnen eine besondere Stellung unter den kleinen Vorfreuden.

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